La Carolina - Sevilla

Wir kommen morgens schon um 09:30 weg. Das Frühstück "completo" umfasste leider auch eine riesige, fette Chorizo-Bratwurst..... wohin damit? Wir hoffen auf einen Hund unterwegs. 

Gleich hinter La Carolina beginnt die Piste. Ein schön zu fahrender Feldweg durch viele Schaf- und Rinderfarmen. 
Da sich der Weg im staubigen Gelände oft verzweigt, dürfte es ohne Navi unmöglich sein, hier durchzukommen. 
Es geht durch die trockene Sierra Morena. 
Immer wieder durchfahren wir Gatter und sind froh dass bisher alle offen sind. 
Aber es gibt eben scheinbar Farmer denen der Wanderweg hier durch ein Dorn im Auge ist. 
Glücklich, wenn man Mal die rot-weiße Markierung sieht.

Am letzten Drittel der Teilstrecke bis  Baños der la Encina (23km) sind dann sämtliche Tore verschlossen, einige auch richtig verbarrikadiert, so dass wir die Räder drüber wuchten müssen. 
Ist ein Tor offen, kann der Ausgang aus der Farm dann schon wieder verschlossen sein. 
Nach 2 1/2 Stunden Hindernislauf sind wir in Baños und finden ein schönes Café. Nach unserer Bestellung schließt es. Wir müssen eh weiter, um 15:16 Uhr würde ein Zug von Andujar nach Sevilla fahren. Es ist ein Mitteldistanz-Zug (Media) der auch Räder mitnimmt. Bis dahin sind es jetzt noch 37km.  
Die Stadt ist mit Olivenöl reich geworden.

Wir geben Gas und fahren über namenlose Wege, die alle glücklicherweise geteert sind, die Original-Strecke würden wir in der Zeit nicht schaffen. Vorallem dauert es auf Schotter  um ein Vielfaches länger. 
Auch auf diesen kleinen als Feldweg eingezeichneten Sträßchen ist man sich nie sicher ob irgendwo ein verschlossenes Tor kommt. Als uns aber ein Rennradler entgegen kommt, sind wir gelassener.
Die Olivenbäume hängen bis zum Bersten voll mit Trauben. Oben ein Feld mit Bio-Anbau. Zwischen den Bäumen dürfen auch Gräser wachsen. Sicher besser für den Wasserhaushalt, der eh schon spärlichen Böden.
Hier ein konventioneller Anbau, die Böden werden bewuchsfrei gehalten. Davor im Bild, eine traditionelle Müllentsorgung. Der Recyclinghof ist hier der Straßengraben. Es gibt nichts was man hier nicht abladen könnte. Straßengräben sind Mülltonnen ohne Deckel, das kennt man so extrem eigentlich nur aus Entwicklungsländern. 

Hier eine Frage an die Blumenkenner,: was ist das?
Lösung: Baumwolle.

10km vor Andujar weichen die Olivenbäume den Baumwollefeldern. 

Wir schaffen es tatsächlich bis 15:00 nach Andujar. Zu unserem Entsetzten ist der Bahnhofsschalter nicht besetzt. Am Automaten kann man kein Fahrrad auswählen. In den Internetforen hieß es, es sei sehr schwierig bis unmöglich ein Rad mitzunehmen. 

Wir sind nun rechtzeitig am Bahnhof aber haben kein Ticket. Ich denk mir, das probieren wir jetzt: Wir stellen uns einfach an den Bahnsteig und warten was der Schaffner sagt. Er schickt uns prompt in das Fahrradabteil in der Mitte des Zuges, also geht es doch. Das Fahrradabteil ist eigentlich zu klein für unsere Räder. 

Ich frage ihn nur ob wir auch im Zug zahlen können. Er spricht gut Englisch und bejaht, und schon sind wir drin. Letztendlich haben die Räder gar nichts gekostet. Im Zug kann man nur bar zahlen. 

Es hieß die Mitnahme sei von der Platzkapazität abhängig. 
Wir stellen die Räder beim Sperrgepäck/Rollstuhlfahrerabteil ab. 

Dieser Zug teilt das Schicksal vieler Züge: er ist praktisch leer und daher stört das niemanden. Auch der Schaffner nickt, das sei eine gute Lösung.
Nach einer Stunde steigt ein Suburben-Pärchen ein und besteht auf den angeblichen Kinderwagenstellplatz damit das Kind im Wagen vor ihnen sitzen kann, was es natürlich nicht macht, als wir den Platz geräumt hatten. Da steht er nun, der Buggy, obwohl links das komplette Sperrgutabteil leer ist :-(
Alle anderen Sitze und die beiden anderen, identischen Sperrgutabteile im Zug sind übrigens leer. Am Schaffner und am Service von Renfe hat es nicht gelegen. :-))
Unsere Räder haben nun in der "Fleischerhakenabteilung" Platz genommen. Die dicken Reifen passen gar nicht  in die Haken rein.
Um 17:40 sind wir in Sevilla und haben uns für einen Ruhetag zwei Übernachtungen gebucht. Ein Lob nochmals an den Zugbegleiter. Die 250km ist man in 2 1/4Std. gefahren (22,85 €p.P.)

Heute 60km 500Hm. 
Zwischenstand:
717km, 13.100 Höhenmeter


Sevilla begeistert uns sofort, die komplette Innenstadt, incl. der Fußgängerzone hat einen grün lackierten Radweg mit eigener Verkehrsleitung. Eine tolle Atmosphäre im Abendlicht. 

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